CAWI
Was bedeutet CAWI in der Marktforschung?
Bei der CAWI-Befragung wird der Fragebogen mithilfe einer speziellen Befragungssoftware programmiert. Wenn dann die Testpersonen den Online-Fragebogen aufrufen, werden die eingegebenen Daten direkt auf dem entsprechenden CAWI-Server gespeichert.
Der Unterschied zwischen CAWI und den anderen Befragungsmethoden CATI & CAPI ist, dass sich der Befragte eigenständig mit den Fragen auseinandersetzt und hier keine weitere Person in der Rolle des Interviewers die Befragung betreut. Dadurch steigt die Anforderung an eine gut durchdachte Programmierung sowie sinnvolle Aneinanderreihung der Fragen, wie etwa durch folgende Steuerungsmöglichkeiten:
- Logiken & Filterführungen: Anzeigen oder Ausblenden bestimmter Fragen/ -blöcke bei entsprechenden Angaben durch den Befragten
- Randomisierung: Zufälliges Zuordnen in Gruppen, wobei diese in ihrer Zusammensetzung äquivalent sind und so eine systematische Verzerrung der Ergebnisse verhindert werden kann
- Rotation von Fragen/ -blöcken bzw. Antwortmöglichkeiten: (auch randomisiertes) Rotieren von Fragen/ -blöcken und Antworten zur Verhinderung von Reihenfolgeeffekte
- Quotensteuerung: Fokus auf bestimmte Eigenschaften des Befragten, anhand derer die Befragung fortgesetzt oder beendet wird
Die erhöhte Anforderung an die Programmierung des Fragebogens der CAWI-Befragung liegt vor allem daran, dass der Teilnehmer während der Befragung keine Rückfragen bei Nichtverständnis stellen kann und bei fehlerhafter Anzeige der Fragen oder auch falscher Filterführung eher abgeschreckt wird und schlimmstenfalls die Befragung abbricht.
Die Auswertung der Daten, die über die CAWI-Befragung gesammelt werden, können über spezielle Statistik-Software, wie etwa SPSS, erfolgen. Die Daten können aber auch in Form einer Tabelle oder eines Graphen gezogen werden. Die Wahl des entsprechenden Tools ist dabei abhängig vom Kundenwunsch.
Vorteile & Nachteile von CAWI
Die Vorteile von CAWI liegen zum einen in den erweiterten Möglichkeiten, die mittels eines Papierfragebogens oder einer nicht eigenständigen Eingabe der Daten, wie dies bei CATI und CAPI der Fall ist, nicht möglich wären. Das können intuitive Schieberegler, eingebettete Video- & Audiodateien oder auch Drag & Drop-Funktionen sein. Der Teilnehmer nimmt sich die Zeit, die dieser für die Befragung braucht, ohne den Druck oder das Nachhaken einer weiteren Person und antwortet so, wie es diesem in den Sinn kommt.
Ähnlich wie bei CATI erfolgt die Befragung ortsunabhängig. Dass bei der CAWI-Befragung keine weitere Person in die direkte Befragung involviert ist, macht den Befragungsprozess daher kostengünstiger.
Zum anderen hat auch die CAWI-Befragung Nachteile. Ist die Umfrage beispielsweise fehlerhaft programmiert oder greifen bestimmte Filter und Randomisierungen nicht, kann es sein, dass dies erst nach einigen hundert Befragten auffällt und diese Daten die Ergebnisse verfälschen würden, demnach nicht berücksichtigt werden dürfen. Um das zu verhindern, werden während der Programmierung mehrere interne Testphasen sowie Pretests mit kleineren Gruppen durchgeführt.
Weiter besteht vor allem bei CAWI-Befragungen, durch die fehlende Interviewperson, die Gefahr einer erhöhten Abbruchrate, Doppelteilnahmen oder auch von sogenannten Speedern. Durch spezifische Prüfungsmethoden werden solche Fälle identifiziert und aus dem Datensatz ausgeschlossen.
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